Windpocken – Hoch ansteckende juckende Bläschen

Windpocken gelten als hoch ansteckende Infektionskrankheit.
Windpocken gelten als hoch ansteckende Infektionskrankheit.

Windpocken, medizinisch als Varizella bzw. Varizellen bezeichnet, sind eine der ansteckendsten Infektionskrankheiten bei Kindern und Jugendlichen. Genauer gesagt handelt es sich bei Windpocken um eine von dem Varizella-Zoster-Virus ausgelöste Infektionskrankheit.

Eine Krankheit – mehrere Bezeichnungen
Regional finden sich für Windpocken auch andere Krankheitsbezeichnungen wie beispielsweise Wasserpocken, Spitze Blattern, Spitzblattern oder Wilde Blattern. In Österreich wird die Krankheit auch als Feucht- bzw. Schafblattern oder -plattern bezeichnet. Trotz des ähnlichen Namens sind die Windpocken grundsätzlich von der äußerst gefährlichen Infektionskrankheit Pocken oder Blattern (medizinisch: Variola) zu unterscheiden. Diese wird durch Viren aus der Gattung Orthopoxvirus verursacht.

Lebenslange Immunität nach Erkrankung
Da die meisten Windpockeninfektionen bereits im Vorschulalter auftreten und mehrheitlich eine lebenslange Immunität gegen die Erkrankung zur Folge haben, werden die Windpocken häufig als Kinderkrankheit betrachtet. Dennoch können auch Erwachsene daran erkranken, wobei die Krankheitsverläufe im Erwachsenenalter häufig schwerwiegender sind als im Kindesalter.

Windpocken – Übertragung „durch den Luftweg“

Windpocken-Erreger ist das Varizella-Zoster-Virus, für das auch die Bezeichnung Humanes Herpesvirus 3 gebräuchlich ist. Außer dem Menschen ist kein weiteres Reservoir für dieses Virus bekannt. In Mitteleuropa lassen sich bei rund 93 bis 96 Prozent der Erwachsenen Antikörper gegen das Varizella-Zoster-Virus nachweisen. Die Viren sind hoch ansteckend. Sie werden zum Teil bei direktem Kontakt mit den auf der Haut von Infizierten entstehenden Varizellen- beziehungsweise Zosterbläschen übertragen.

Darüber hinaus spielt auch die Tröpfcheninfektion durch Einatmen von Tröpfchen, die eine infizierte Person ausgeatmet hat, eine erhebliche Rolle bei der Übertragung der Krankheit. Der Name „Windpocken“ spielt darauf an, dass diese Krankheit durchaus auch ohne unmittelbaren Körperkontakt „durch die Luft“ oder eben „mit dem Wind“ übertragen werden kann. Letzteres ist insofern besonders relevant, da die Infektion „auf dem Luftweg“ ein bis zwei Tage vor dem Zeitpunkt möglich ist, zu dem die Krankheit äußerlich sichtbar wird. Herumliegende Kleidungsstücke und Spielzeuge spielen bei der Übertragung der Windpocken dagegen normalerweise keine Rolle.

Ansteckung durch erkrankte Personen

Bei Menschen mit starkem Immunsystem kommt es mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit zu einer Virusübertragung, wenn der Kontakt zu einer infizierten Person über eine Stunde bestand. Ist das Immunsystem bereits geschwächt, ist eine Virusübertragung auch bei einem kürzeren Kontakt möglich; hierbei geht man von einer zehnminütigen Mindestdauer aus. Ansteckungsgefahr besteht bereits zwei Tage vor dem ersten Auftreten des charakteristischen Hautausschlags; sie bleibt dann noch etwa fünf bis zehn Tage nach dem Auftreten des ersten Bläschens beziehungsweise nach Verkrustung des letzten Bläschens erhalten. Die früher häufig vertretene Auffassung, dass erkrankte Personen so lange infektiös seien, bis sich die letzte Kruste gelöst hat, gilt inzwischen als überholt.

Solange die Ansteckungsgefahr gegeben ist, sollten Erkrankte nicht mit anderen Personen in Kontakt kommen, vor allem nicht mit Menschen, deren Immunabwehr wegen einer Cortisonbehandlung, wegen einer AIDS-, Krebs- oder Neurodermitis-Erkrankung oder wegen ihres fortgeschrittenen Lebensalters geschwächt ist. Auch Frauen in der 8. bis 21. Schwangerschaftswoche gelten als Risikopersonen, da eine Infektion sowohl für das ungeborene Kind als auch für die Mutter eine ernsthafte Gefährdung bedeuten kann. Erkrankt eine Frau zwischen dem 7. Tag vor und dem 3. Tag nach der Entbindung an Windpocken, kann die Krankheit tödlich verlaufen. Kinder von gegen Windpocken immunen Müttern profitieren als Neugeborene und Säuglinge für etwa drei Monate relativ sicher von einem sogenannten Nestschutz. Dieser nimmt in der Folge jedoch immer weiter ab und endet etwa im 6. Lebensmonat. Ab einem Alter von neun Monaten ist eine Impfung möglich.

Juckender Hautausschlag ist ein typisches Symptom für Windpocken

Rote Flecken mit häufig auftretendem Juckreiz sind ein typisches Anzeichen für eine Infektion mit dem Windpocken-Virus. gefunden auf: https://www.was-sind-windpocken.de/
Rote Flecken mit häufig auftretendem Juckreiz sind ein typisches Anzeichen für eine Infektion mit dem Windpocken-Virus.

Die typischen Anzeichen einer Windpockenerkrankung sind:

  1. Fieber
  2. der charakteristische, mit Juckreiz verbundene Hautausschlag
  3. Kopf- und Gliederschmerzen

Im Regelfall bleibt es bei leichtem Fieber, welches nur relativ kurz anhält. Auf der Haut bilden sich zunächst etwa linsengroße rote Flecken, die häufig jucken. Innerhalb von Stunden oder Tagen bilden sich daraus wasserklare, etwa reiskorngroße Bläschen. Im weiteren Verlauf platzen die Bläschen und an den betreffenden Stellen bildet sich eine bräunliche Kruste. Typischerweise treten die Flecken und Bläschen zuerst am Rumpf und im Gesicht, aber auch im behaarten Bereich des Kopfes auf, während sie an den Gliedmaßen erst etwas später zu sehen sind.

 

 

In der Regel gutartiger Verlauf ohne Komplikationen
Normalerweise verläuft die Krankheit bei Kindern gutartig und klingt nach drei bis fünf Tagen ab. Mögliche, aber relativ seltene Komplikationen sind Kleinhirn- oder Hirnentzündungen, Lungenentzündungen oder bakterielle Superinfektionen der Haut. Wenn das Kind nicht zu stark kratzt und sich die Hautläsionen auf die Oberhaut beschränken, fallen die Krusten nach dem Abheilen der betroffenen Stellen ab, ohne dass Narben zurückbleiben. Wer die Krankheit einmal durchgemacht hat, bleibt im Normalfall lebenslang dagegen immun. Trat die Krankheit jedoch relativ früh in der Kindheit auf und verlief nur  leicht, dann ist es möglich, dass sich nicht genug Antikörper gebildet haben und die betreffende Person später ein weiteres Mal an Windpocken erkrankt.

Bei Erwachsenen werden im Vergleich zu Kindern wesentlich häufiger schwerere und langwierigere Krankheitsverläufe beobachtet. Zudem gilt das Risiko von Komplikationen als deutlich größer.

Näheres hierzu lesen Sie unter Windpocken – Gefahren & Komplikationen.

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